FÜR DICH: das eBook „Sparen vs. Investieren“

Inflation! Vorübergehend? Oder doch für längere Zeit unser neuer Begleiter?

„Früher gab’s mehr Eis“

Neulich gönnte ich meinem ältesten Sohn und mir als Belohnung nach einem Arztbesuch, der für ihn mit einem unangenehmen Pieks verbunden war, ein Eis. 2 Kugeln Vanille im Hörnchen mit Streusel – seit Jahr und Tag die gleiche Wahl. Kinder halten gern an ihren Gewohnheiten fest.

Mein Sohn bemerkte dabei, wieviel teurer im Vergleich zum letzten Jahr eine Kugel Eis ist. Statt 1 € kostete sie nun 1,20€. 

Natürlich hat ein jeder schon längst festgestellt, dass alle möglichen Preise deutlich gestiegen sind. Vermutlich allgemein gültig für A, wie Apfel, bis Z, wie Zink. 

Bei Eis heißt es konkret: Rohstoffe plus 40%, Verpackungen + 20%, Energiekosten + 10% im Vergleich zum Vorjahr.

Carlo, der Inhaber von Gianni’s Gelato sagte, dass der Preis für Sahne, ihn am meisten zu schaffen macht. 50% mehr im Vergleich zum letzten Jahr kostet der Liter bereits.

Inflation – lange ist’s her

Der bemerkenswerte Punkt ist nun: Preise steigen nicht gleichmäßig über die Zeit. Viele jüngere Menschen kennen faktisch keine Inflation. Es ist wohl zutreffend, wenn wir sagen, dass alle unter Dreißigjährigen echte Preissteigerungen jedenfalls nicht aus eigener Erfahrung kennen.

So auch mein dreizehnjähriger Sohn. 

Während wir das Eis aßen, dachte ich daran, was zu meinen Zeiten eine Kugel kostete. Ich erinnere mich, dass es 30 Pfennige waren. Gemeinsam haben wir nach überschlägiger Kalkulation eine Eiskugelpreisinflation von durchschnittlich rund 5,8 % p.a. über mehrere Jahrzehnte errechnet. Bis hierhin nichts Neues. 

Nun stellte mein Sohn eine interessante Frage: Ob das Eis denn auch mal wieder so billig werden könnte.

Klar, sagte ich, doch das würde bedeuten, dass der Preis der Kugel über denselben Zeitraum nun jährlich um ca. 5,5 % p.a. fallen müsste. Er wusste auch, wie dieses Phänomen genannt wird: Deflation. Und ich erklärte ihm, dass eben die Sorge vor Deflation – siehe Japan – Notenbanken dazu veranlassen würde, in einem solchen Fall durch Zinssenkungen und allen möglichen anderen Methoden, die Bevölkerung dazu zu bewegen, Geld auszugeben, um Preise wieder durch höhere Nachfrage nach oben zu treiben.

Zentralbanken in der Kritik

Damit sind wir bei genau dem, was die großen Zentralbanken über unzählige Jahre getan haben, um ihre selbsterklärten Ziele von Inflationsraten von ca. 2% o.ä. zu „produzieren“.  Lange sah es zwar aus, als wären diese Mühen samt und sonders nutzlos. Die Inflation wollte einfach nicht anziehen. Zumindest nach den offiziellen Zahlen und Warenkörben zu urteilen.

Und doch: Wie aus dem Nichts zogen alle möglichen Preise „plötzlich“ an. Ein Schuldiger war schnell gefunden: Corona und daraus resultierende Werksschließungen und Engpässe waren es zu Beginn. Seit dem letzten Jahr dann die angeblich überraschend steigenden Energiepreise (siehe Gas) und nun eben der Krieg in der Ukraine. Interessant dabei: Das Wort „vorübergehend“ nimmt kaum noch jemand in den Mund und die Zentralbanken haben, Ausnahme Japan, schon längst begonnen, vermeintliche Abwehrmaßnahmen zu ergreifen: Weniger üppige Liquidität für die Märkte und höhere Zinsen. Und damit hoffen sie auf bald wieder sinkende Teuerungsraten. Doch ist das wirklich realistisch?

Hierzu zwei Überlegungen

Zum einen ist der Anstieg der Rohstoffpreise nicht so neu, wie uns Glauben gemacht werden soll.

Das zeigen die folgenden drei Graphiken:

  1. Preisentwicklung Rohstoffe 2020

2. Preisentwicklung Rohstoffe 2021

3. Preisentwicklung Rohstoffe 2022 (Ende April 2022)

Quelle: DataLink

Die wesentliche Message aus diesen Schaubildern: Der Anstieg ist weder plötzlich, noch auf einzelne Rohstoffe beschränkt.

Dazu kommt: Von Jahr zu Jahr gibt es weniger Rohstoffe, die im Preis gefallen sind und selbst die Preisrückgänge sind jedes Jahr kleiner. Die Bewegung läuft also schon mindestens seit 2020 und gewinnt außerdem an Breite.

Über zwei Themen wird in der Breite kaum gesprochen

Fallende Rohstoffpreise waren im Anschluss an die Finanzkrise für mehr als ein Jahrzehnt die Regel. Ergebnis: Investitionen in Rohstoffsuche und –produktion wurden immer unattraktiver. Das rächt sich jetzt.

Die Nachfrage ist hoch und trifft auf begrenztes Angebot. Dieses wird auch noch durch die jüngst beschlossenen Sanktionen gegenüber Russland in Teilen verschärft. Alternative Anbieter können entweder nicht unverzüglich für Ausgleich sorgen, oder existieren bei manchen Rohstoffen nicht ausreichend. Aktuelles Beispiel hierfür: Ukraine als einer der größten Weizenlieferanten der Welt – neben Russland.

Aber auch ein anderer Aspekt scheint im öffentlichen Bewusstsein wenig präsent. Das erklärte Ziel der CO2-Neutralität kann ohne Rohstoffe nicht erreicht werden. Die entsprechende Infrastruktur benötigt vieles: Zement für die Fundamente der Windräder ist ein einfaches Beispiel. Oder auch Kupfer für die Leitungen. Die Liste ist lang. All das muss gefördert, transportiert und verarbeitet werden. Dafür muss Energie aus traditionellen Quellen bereitgestellt werden. Ohne geht es erst einmal nicht. Zumal die Zementindustrie überhaupt eine sehr energieintensive Industrie ist.

Und: Der Klimawandel wird uns auch beim Thema Rohstoffe begleiten. Die seit dem Ukrainekrieg diskutierte Gefahr großer Hungersnöte ist nicht von der Hand zu weisen. Damit können auch die Preise für Agrarrohstoffe weiteren Druck nach oben bekommen.

The cure for high prices is high prices.“ 

Die alte Weisheit besagt, dass das Heilmittel für hohe Preise hohe Preise sind: Wenn die Preise steigen, neigen die Unternehmen dazu, darauf mit einer höheren Produktion zu reagieren. Wenn der Preis für etwas zu hoch wird, kaufen wir weniger, was wiederum zu einem zu großen Angebot führt, was die Preise senkt.

Nur: So einfach ist es momentan eben nicht, da die starken Kurssteigerungen aufgrund eines Angebotsdefizits uns auf breiter Front entgegenschlagen.

Einfach mehr produzieren ist deshalb schwierig.

Zwar sind die hohen Preise und auch die Aussicht, dass die zukünftigen Preise hoch bleiben für Unternehmer und Bauern ein attraktiver Anreiz, die Produktion oder den Anbau von Agrarerzeugnissen weiter auszubauen oder generell in das Anbaubusiness einzusteigen. Nur benötigt dies Ressourcen und Zeit. 

Steigende Energiepreise treiben Lebensmittelpreise 

Die Nahrungsmittelproduktion ist auf Düngemittel angewiesen, diese wiederum benötigen Ammoniak, der aus Erdgas gewonnen wird. Traktoren benötigen Diesel. Logistikprozesse sind überhaupt in hohem Maße von fossilen Treibstoffen abhängig. Und: Lebensmittel werden industriell verarbeitet. Auch dafür wird Energie benötigt.

Die wachsende Weltbevölkerung, sich rasch erschöpfende Ressourcen, der globale Klimawandel und knappe Frachtkapazitäten spielen eine wesentliche Rolle beim Preisanstieg.

So auch der aktuell starke Dollar, der uns in Europa zusätzlich belastet. Schließlich notieren die meisten Rohstoffe in US-Dollar, den wir in Euro derzeit teuer bezahlen.

Fazit

Als Investorin sollten wir diese Themen nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es spricht einiges dafür, dass wir Zeuginnen eines strukturellen Umbruchs sind. Allerdings einer, der Folgen mit sich bringt, die in der aktuellen Diskussion nicht gebührend berücksichtigt werden. 

Unsere Depots müssen diesen Trends Rechnung tragen. Höhere Zinsen, höhere Rohstoffpreise und höhere Inflation erfordern eine kritische Überprüfung und gegebenenfalls Neuausrichtung unserer Investments.

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von M.Kiani

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